Der Dendrologische Garten in Przelewice ist ein besonderer Ort, sowohl auf dem Gebiet Westpommerns, als auch auf dem ganzen Gebiet Polens, wegen seines wertvollen Naturreichtums. Im Garten, der jährlich von tausenden Touristen besucht wird, kann man vielfältige Sammlung von Bäumen und Sträuchern bewundern, die für gemäßigte Klimazone charakteristisch sind. In dem wiederaufgebauten Schloss aus dem XIX Jh. befinden sich heute Gästezimmer, Schulungsräume und Labors.

Die Geschichte des Gartens reicht bis ins XIX Jh. zurück, zu dieser Zeit war August Heinrich von Borgstede der Eigentümer von Przelewice. 1814 wurde mit dem Bau des Schlosses sowie mit der Errichtung des Parks begonnen. Vermutlich aus diesem Zeitraum stammen Bäume, die „Aleja Polskich Drzew“ (Allee der polnischen Bäume) bilden. Zu diesen Bäumen gehören u.a. Buchsbäume, die an der „Aleja Źródliskowa“ (Quellenallee) wachsen.

Als das Landgut 1879 an Caspar Lachmann verkauft wurde, legte man im Garten Obstbaumplantagen sowie Gemüsegärten an, wodurch der Charakter des Parks verändert wurde. In den Jahren 1933 – 1938 wurde der Park nach Wünschen seines damaligen Eigentümers Conrad von Borsig, des Mitglieds der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, umgestaltet – so entstand die dendrologische Sammlung. Die Umgestaltung der über 20 ha groβen Parkfläche verlieh dem Park den Charakter eines naturalistischen Versuchsgartens – in dieser Form steht der Park bis heute unter dem Denkmalschutz.  Nach dem II Weltkrieg wurde die Parkgelände u.a. von der Wojewodschaftsabteilung des polnischen Nationalrates (Wojewódzka Rada Narodowa) verwaltet, später gehörte er dem Staatsgut (PGR), was zur mangelnder Pflege und Vernachlässigung des Parks und zum Verlust der einzigartigen Unikate der Sammlung geführt hat. In späteren Jahren wurde ein Teil des um das Arboretum herum und dem Grenzgraben entlang gelegenen Geländes wieder angeschlossen. Heutzutage beläuft sich die Gartenfläche auf 45 ha: die Fläche des Gartens mit dem historischen Schloss beträgt 30 Hektar, die Fläche der alten, zwecks Entwicklung der Sammlung angeschlossen Ackerböden  (nicht zugänglich für die Besucher) misst 15 Hektar. Hierzu gehört auch die 1,6 Hektar große Obstbaumschule.

Im Dendrologischen Garten kann man derzeit über 1200 Baum-, Strauch- und Kräutergattungen bewundern. Dank dem mäßigen Klima können hier Pflanzen wachsen, die niedrige Temperaturen und Frost gut ertragen, was die Gattungsvielfalt noch bereichern lässt. Die Idee hinter der Errichtung dieser einzigartigen Pflanzensammlung war der Gedanke, dass die Aufgabe des Menschen auf der Erde darin besteht, die Natur positiv zu beeinflussen, zu pflegen und entwickeln zu lassen. Dieses Verhalten lässt Harmonie des Lebens erreichen.  Daher kann man auf dem Gartengelände Prachtexemplare aus der ganzen Welt bewundern, die thematisch aufgegliedert sind, miteinander harmonieren und wunderschöne Kompositionen bilden. Durch die Planung, die bis ins kleinste Detail durchdacht und an die Bedürfnisse der einzelnen Pflanzengattungen angepasst wurde, kann sich der Garten einer imposanten Anzahl der seltenen Pflanzen rühmen. Besonders sehenswert ist ein Teil des Japanischen Gartens wegen seiner außergewöhnlichen  Ästhetik und der exotischen Atmosphäre, die dort herrscht. Darüber hinaus findet man im Arboretum Kompositionen aus Heidekraut, Rhododendren, Azaleen. In deren Mitte verläuft eine Rosenallee (Aleja Róż). In der Lichtung ziehen im Frühling wunderschön blühende Schneeglöckchen, Zaubernussgewächse und Hornsträucher Blicke der Besucher auf sich. Buchen, Bergahorne, Eiben und Kletterefeu bilden zusätzlich eine magische Atmosphäre um die Trümmer des Mausoleums herum.

Das Wahrzeichen des Dendrologischen Gartens ist die Blüte des Taschentuchbaums, der auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten aufgenommen wurde. Wissenswert ist hierzu auch, dass die Blüte des Taschentuchbaums im Wappen der Gemeinde Przelewice abgebildet ist. Die vielfältigen und üppigen Pflanzen des Gartens haben verschiedenste Tierarten hierher angezogen, die den Garten zu ihrem Lebensraum gewählt haben. Ihre Anwesenheit macht den Garten zu einem besonderen, lebhaften Ort.

Neben dem bereits erwähnten Taschentuchbaum kann man im Garten solche Pflanzengattungen bewundern wie verschiedene Fichtenarten (u.a. Tigerschwanz-Fichte, Wilsons Fichte, Siskiyou-Fichte), Mädchen-Kiefer, Hornfrucht-Ahorn, Atlas-Zeder, Amerikanischen Stinktierkohl, Winterling oder Asiatische Pestwurz.

Das Gartengelände wird von majestätischen blauen Pfauen bewohnt, die mit ihren bunten Schleppen die Landschaft verschönern und die Besucher in die exotische, unbekannte Naturwelt entführen. Beim Spaziergang kann man auch auf die Höckerschwäne treffen. Diese Vogelart wird in Polen geschützt. Während des Fluges erzeugen die Federbewegungen rhythmische Fluggeräusche, die von weitem zu hören sind. Zu anderen nennenswerten Bewohnern des Gartens gehören: Blaumeisen, Ringelnattern, Zauneidechsen, Admiralschmetterlinge, Seefrösche, große Königlibellen u.v.a.

Das Arboretum hat das ganze Jahr über geöffnet. Die Touristen können es sowohl individuell (normale und ermäßigte Eintrittskarten, Kinder unter dem 3. Lebensjahr kostenfrei), als auch in Gruppen (keine zusätzlichen Ermäßigungen möglich) besichtigen. Die Besichtigung kann abwechslungsreicher gestaltet werden, wenn man sich für eine kostenpflichtige Führung entscheidet. Der Gästeführer präsentiert dann alle Vorzüge des Gartens. Im Angebot findet man auch Veranstaltungen für Schulen (auch kostenfrei) und Laboranalysen der Bodenarten und Pflanzen. Es besteht auch Möglichkeit, Hochzeiten, Fotoshootings sowie Filmaufnahmen im Garten zu organisieren.

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